Links­händer?
oder
Rechts­händer?
Mit dei­ner na­tür­lichen Seite lebst du dein volles Po­tential!
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Rechts­händer?
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„Die schulischen Probleme passten nicht in das Bild von unserer sonst so flotten Tochter"

Unsere Tochter Sarah hat im Kindergarten gerne bunte Bildern gezeichnet und gemalt. Mir fiel nur auf, dass sie zumeist das selbe Motiv (Blumenwiese mit Schmetterlingen) wiederholte. Über neue, andere Themen wagte sie sich selten. Für Buchstaben interessierte sie sich im Gegensatz zu anderen Gleichaltrigen nicht.

Als Sarah in die Schule kam, war sie fast sieben Jahre alt. Wir entschieden uns für eine Freiarbeitsklasse. Sarah ist ein sehr eifriges Kind, gut strukturiert und ordnungsliebend. Deshalb erwarteten wir einen problemlosen Schulstart. Sarahs anfängliche Freude an der Schule verlor sich jedoch bereits nach wenigen Wochen. Ende November erklärte sie uns, dass sie nicht mehr in die Schule gehen möchte, weil sie dort die Langsamste ist, vor allem beim Schreiben. Wir waren ratlos, weil es so gar nicht in unser Bild von unserer sonst so flotten Tochter passte. Auch der Lehrerin war diese Diskrepanz aufgefallen.

Als wir von der Möglichkeit erfuhren, dass Sarahs Probleme von einer Umschulung der Schreibhand kommen könnten, waren wir zuerst äußerst skeptisch, denn uns war nie aufgefallen, dass Sarah die linke Hand benutzt. Sarahs Vater ist Linkshänder und wir haben damit gerechnet eventuell auch ein linkshändiges Kind zu bekommen. Bewußt beeinflusst haben wir sie sicher nie. Als wir dann kurz vor Weihnachten doch einen Händigkeitstest durchführen ließen, zeigte sich, dass Sarah eine fast perfekt „Pseudo-Rechtshänderin" war. Im Test gab es doch einige wenige Hinweise auf eine ursprünglich linkshändige Anlage. Warum das so gekommen ist war uns ein Rätsel. Unsere Tochter hat sich im Alter von 1 ½ Jahren den linken Daumen eingeklemmt und gebrochen. Möglicherweise hat sie durch den Schmerz und die Bewegungseinschränkung damals begonnen sich auf die rechte Hand umzustellen.

Sarah nahm das Testergebnis sehr positiv auf und wir nützten die Weihnachtsferien dazu ihre linke Hand zu aktivieren. Sie machte mit Begeisterung Schwungübungen und Krafttraining. Eifrig wie sie nun mal ist, wollte sie bald mehr. Gegen Ende der Ferien konnte sie schon erste Buchstaben schreiben. Sie plagte sich sehr dabei und die Buchstaben waren wackelig. Aber sie meinte, es fühlt sich gut an. Ich war nach wie vor nicht sicher, ob Sarah tatsächlich Linkshänderin ist oder ob sie nur uns zuliebe so fleißig übt.

Es wurde uns von der Beraterin geraten mit dem Schreiben in der Schule zu warten, bis die Buchstaben gut lesbar und das Schreibtempo dem der rechten Hand gleicht. Sarah wollte nicht so lange warten und begann Mitte Jänner mit links zu schreiben. Von ihrer Lehrerin wurde Sarah unterstützt, motiviert und gelobt. Sie wurde immer besser und nach einigen Wochen schon sagte mir die Lehrerin, dass sich Sarahs Schreibmotivation deutlich gebessert habe. Manchmal, wenn sie viel Hausaufgaben hatte, war sie verzweifelt, weil es noch Mühe und Kraft kostete mit links zu schreiben. Nach einigen Monaten war das vorbei und Sarah hatte ihren schulischen Rückstand aufgearbeitet.

Ab der 2. Klasse war dann das Schreiben kein Thema mehr. Sarah schreibt jetzt ganz selbstverständlich mit der linken Hand, beim Anmalen und Zeichnen wechselt sie manchmal noch. Sie isst und schneidet mit der rechten Hand, Tischtennis und Minigolf spielt sie lieber mit links.

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