Links­händer?
oder
Rechts­händer?
Mit dei­ner na­tür­lichen Seite lebst du dein volles Po­tential!
Links­händer?
oder
Rechts­händer?
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„Am meisten Veränderung bemerke ich im Bereich der Konzentration."

16. Dezember 2009

Sehr geehrte Frau Hayek-Schwarz,

meine Querflötenlehrerin, die eine umgeschulte Linkshänderin war, hat schon seit längerem den Eindruck, dass ich links umgeschult wurde. Ich selbst bin ein bisschen planlos diesbezüglich. Ich habe keine Erinnerungen an eine Umschulung, höchstens, dass ich einmal mit links die Hand gegeben habe. Ich bin aber nicht 100% sicher. Meine Mutter behauptet steif und fest, dass ich sofort mit rechts geschrieben hätte.

Ich bekomme sehr leicht Erschöpfungsdepressionen und leide an Schlafstörungen, Konzentrationsstörungen und habe ein Links-Rechts Problem (also ich verwechsle beide Seiten gerne). Es ist aber schwer zu sagen womit das zu tun hat, da ich einige Zeit an Borderline erkrankt war. Ich bin insgesamt 5 Jahre in Therapie gegangen und es hat sich eigentlich viel geändert. Grundsätzlich war die Therapie erfolgreich, bis auf die Erschöpfungsdepressionen, Schlafstörungen, Gedankenkreisen und Panikattacken. Obwohl ich normalerweise leicht Dinge über mich herausfinde, stehe ich diesbezüglich schon lange an. Oft weiß ich nicht einmal, wieso ich jetzt eine Erschöpfungsdepression habe, da ich sie auch bekomme, wenn ich Dinge tue, die mir Spaß machen, oder wenn ich eigentlich gar nicht so viel gemacht, bzw. gelernt habe. Ich kann auch in meiner Freizeit überhaupt nicht abschalten, egal was ich versuche.

Viele Dinge tue ich instinktiv mit links, aber alle diese Sachen die ich jetzt aufgezählt habe können von umgeschulter Linkshändigkeit stammen oder auch nicht. Ich würde es aber gerne herausfinden, ob es daran liegen kann, damit ich weiß, woran ich arbeiten soll. Wie soll ich damit umgehen, bzw. wie finde ich heraus, ob ich umgeschulte Linkshänderin bin oder nicht?

Mit freundlichen Grüßen
R. M.

Nach dem Händigkeitstest im Jänner 2009 war Frau M. sicher Linkshänderin zu sein. Sie begann sich auf die linke Hand rückzuschulen. Aufgrund ihrer Neigung zu Erschöpfungsdrepressionen wurde ein besonders langsamer Start vereinbart.

21.5.2009

Liebe Frau Hayek-Schwarz,

mit der Rückschulung geht es mir eigentlich ziemlich gut. Ich kann mittlerweile mit links schreiben, auch ganze Sätze. Auch die Schreibgeschwindigkeit bessert sich. Ich komme manchmal ein paar Tage nicht zum Üben, interessanterweise sehe ich trotzdem einen Fortschritt, wenn ich dann wieder schreibe. Als Belastung empfinde ich die Rückschulung eigentlich nicht. Es fällt mir nur manchmal schwer, dass ich mich von meiner schönen Schrift trennen muss, da die Schrift mit der linken Hand noch ein bisschen krakelig ist. Ich kann mich noch nicht wirklich mit ihr identifizieren, glaube aber auch nicht, dass sich schon meine „wirkliche" Schrift herausgebildet hat. Das ist halt eine Geduldssache. Bei meiner Querflötenlehrerin hat es ja anfangs genauso ausgesehen und jetzt hat sie eine viel schönere Schrift, als damals, wo sie mit rechts geschrieben hat.

Mir fällt nur auf, dass es immer wieder Tage gibt, an denen gar nichts geht und mein Hirn irgendwie blockiert. Dies tritt aber nur vereinzelt auf, meistens funktioniert es gut. An diesen Tagen schreibe ich dann nur ganz wenig, dafür schreibe ich dann an den Tagen mehr, an denen es sehr flüssig und problemlos geht. Anfangs habe ich mir immer Wecker gestellt, damit ich nicht zu lange schreibe. Das habe ich mittlerweile abgestellt, da ich sowieso selbst merke, wie viel ich an einem Tag machen kann und es somit eigentlich sinnlos geworden ist. Was ich nicht machen darf ist am selben Tag persisch und deutsch zu schreiben. Das wirkt sich meistens nicht so gut aus. Ich glaube auch langsam, dass es gar nicht notwendig ist, da das Schreiben auf Persisch ohnehin viel leichter geht als die Lateinschrift. Wenn ich die letztere beherrsche, wird es wahrscheinlich automatisch gehen. Schmerzen habe ich auch keine beim Schreiben. Wenn, dann interessanterweise in der rechten Hand, wenn ich länger tippe.

Ich habe schon den Eindruck, dass sich die Umschulungsfolgen bessern, allerdings ist es ein langsamer Prozess. Ich habe noch immer Schlafstörungen, sie sind aber nicht mehr so schlimm. Auch die Erschöpfungsdepressionen bessern sich langsam. Am meisten Veränderung bemerke ich im Bereich der Konzentration. Ich kann mich immer länger und besser konzentrieren. Das ist auch meinem Freund aufgefallen. So auch der Querflötenlehrerin, die meint, dass ich jetzt Dinge im Querflötenunterricht, die mir immer sehr schwer gefallen sind, viel leichter bewältigen kann. Mein Eindruck ist derselbe. Ich habe auch kaum noch Versagensängste bei Prüfungen, verglichen mit vorher. Ich traue mir auch mehr zu und schaffe auch interessanter Weise jetzt mehr Prüfungen, ich muss sie mir nur aufteilen. Schlechter geworden ist auf jeden Fall nichts. Im Buch ist ja teilweise von einem Gehirnexperiment die Rede, das gefährlich werden kann, aber so empfinde ich es überhaupt nicht.

Liebe Grüße
R. M.

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