Handschrift-Training
für Links- und RechtshänderInnen
Schreiben ist ein Prozess, bei dem viele Bereiche fließend zusammen arbeiten müssen, damit das Ergebnis zufrieden macht. Leider wird dem Entstehen einer flüssigen Schrift oft zu wenig Augenmerk geschenkt, weil der Fokus beim Schreiben von Anfang an zu sehr auf den Texten liegt. Beim Erarbeiten der Schreibschrift schleichen sich Ungenauigkeiten und Veränderungen im Aufbau der einzelnen Buchstaben und Schrifthöhen ein, die so automatisiert, später den Schreibfluss und die Lesbarkeit der Schrift massiv stören.

In jeder Klasse sitzen Kinder, die sich diesbezüglich plagen und schon nach kurzer Zeit die Freude verloren haben, ihre Gedanken schriftlich zu Papier zu bringen. Da hilft es nichts dem Kind zu sagen: „Bemüh dich mehr – schreib schöner!" Die meisten Kinder haben nicht die geringste Ahnung, was sie tun müssen, damit ihre Schrift lesbarer wird. Mit professioneller Hilfe gelingt es oft dank einfacher Maßnahmen, schnell eine Verbesserung zu erreichen.
Gute schulische Leistungen hängen ganz wesentlich nicht nur von der Intelligenz, sondern auch von einer brauchbaren Handschrift ab. Leichte Lesbarkeit durch den Lehrer und die Möglichkeit nach den eigenen Mitschriften zu lernen, bringen im Schulalltag einen Vorteil.
Im Handschrift-Training wird zu erst einmal den Ursachen der Schreibschwierigkeiten auf den Grund gegangen. Dies können unter anderem sein:
Falsch eingelernte Buchstaben und Verbindungen der Schreibschrift
sowie Schwierigkeiten die Ober- und Unterlängen richtig darzustellen
Im Schreibtraining wird die Schrift analysiert und gemeinsam werden Schritt für Schritt Verbesserungen erarbeitet, die mit Hilfe eines täglichen Trainings zu Hause automatisiert werden. Dafür reicht meist ein Zeitaufwand von 10 Minuten pro Tag und einige wenige Übungseinheiten in meiner Praxis im Abstand von 3-4 Wochen. Beim Üben konzentriert sich das das Kind jeweils nur auf einen Buchstaben, eine Buchstaben-Verbindung oder kurze Wörter, weil es so leichter gelingt das alte Muster zu löschen und neue Automatisierungen aufzubauen.
Ursachen Schreibauffälligkeiten im Bereich der Motorik
• Muskelhypotonie:
Schlaffer, schwacher Muskeltonus in der Hand-Fingermotorik, Sitzhaltungsschwäche sind Anzeichen für Muskelhypotonie. Um den Stift führen zu können entwickelt sich eine verkrampfte Schreibhaltung, hoher aber auch zu geringer Schreibandruck und oft auch eine instabile Körper- und Stifthaltung. Diese Kinder liegen oft am Tisch, wickeln die Beine um den Stuhl, weil sie Halt suchen. Manche haben auch Probleme beim deutlichen Artikulieren! Das Schriftbild wechselt mitunter während eines Textes mehrfach, weil es anstrengend ist den Stift zu halten und sie deshalb die Position verändern.
• Diadochokinese:
Diadochokinese bezeichnet die Fähigkeit, rasch aufeinander folgende Bewegungen, beispielsweise die Ein- und Auswärts-Drehung des Unterarm, wie es etwa beim Wechseln einer Glühlampe nötig ist, wiederholt auszuführen. Die Diadochokinese gehört zu der Feinmotorik und wird durch das Kleinhirn gesteuert. Um diese Bewegungen durchführen zu können, muss das Gelenk, die Bänder, Sehnen und Muskeln sowie der Informationsfluss zum Gehirn intakt sein. Schwierigkeiten in diesem Bereich haben vor allem Ecken in runden Buchstaben zur Folge.
• Unwillkürmotoriken:
Der Willkürmotorik überlagerte Unwillkürmotoriken in Form athetoider, choreiformer Bewegung oder Tremortätigkeiten Die Folge sind Eindellungen in den Buchstaben und zittrige Strichführung.
Versteckte Linkshändigkeit
Nach wie vor passen sich viele linkshändig begabte Kinder an die von Rechtshändigkeit dominierte Gesellschaft an. Diese Kinder fallen durch ein unleserliches Schriftbild auf, bei Mädchen ist die Schrift oft recht schön, aber es das Schreiben dauert sehr lange. Manchmal sind die senkrechten Striche eher nach links geneigt. Oft sind es Kinder, bei denen die Schreibleistung im grassen Gegensatz zur allgemeinen Begabung steht.
Ziele des Handschrift-Trainings
(je nach Problemstellung)
- erarbeiten einer optimalen Sitzhaltung, Blattlage und Handhaltung
- einüben der 3-Punkt-Stifthaltung als Basis für ausreichende Fingerbeweglichkeit
- das Schreibwerkzeug den individuellen Bedürfnissen anpassen
- Analyse der Schrift
- selbst erkennen schwer lesbarer Schriftelemente
- Strategien zur Verbesserung der Lesbarkeit
- Verbesserung von Schwung und Rhymthmus
- Erhöhung der Schreibgeschwindigkeit
- Muskeltonus-Absenkung
- Konzentration beim Schreiben
- Verbesserung der Feinmotorik
Die Übungseinheiten sind kindgemäß, lustvoll und motivierend aufgebaut. Es wird nicht nur geschrieben, eine Vielzahl an feinmotorischen Übungen mit Wäscheklammern, Bällen, Murmeln, Gummiringerl, Pipetten, Pinzetten, harter Knetmasse, usw., helfen, die Feinmotorik zu verbessern und die Fingermuskulatur zu stärken.
Feinmotorik-Training: